Menschenleben retten auf 4 Pfoten
Für den Rettungsdienst der KWRO, Kant. Walliser Rettungsorganisation, werden Hunde ausgebildet, um Verschüttete in Lawinen zu orten.
Diese Ausbildung verlangt sehr viel Engagement und Fleiss. Seitens Hund und Hundeführer. Was nach nur Spass im Schnee ausschaut, braucht doch sehr viel Aufwand.
Bereits mit dem Welpen werden erste Schritte in diese Richtung gemacht. Spielerisch und mit viel Freude. In den jeweiligen Trainingsgruppen, werden die Teams vorbereitet.

Ein Junghund absolviert nach erfülltem 1 Lebensjahr einen Eignungstest zusammen mit seinem Halter. Bestehen beide diese Prüfung, werden sie zum Kurs zugelassen. In dieser Prüfung werden theoretische Grundlagen über Lawinen, Orientierung und erste Hilfe abgefragt. Ebenfalls Skitourengehen und Skifahren wird geprüft. Ortung von Lawinenverschüttetensuchgeräten und ein kynologischer Test runden diese Prüfung ab.
Zur Grundausbildung gehört auch ein Tag auf dem Heliport der Air Zermatt. Erste Hilfe, Fallbeispiele, Theorie und Praxis im Umgang mit dem Helikopter werden vermittelt.
Im Kurs wird das Junghundeteam dann auf Einsätze vorbereitet. Sie durchlaufen in 3 Jahren, 3 Levels. Bis der Hund dann “fertig” ausgebildet ist.
Brevet A verlangt, dass der Hund in der Lage ist 20min zu suchen und am Ende eine Person sauber anzeigt. Dies durch Scharren an der Schneeoberfläche. Nach bestandenem Kurs, ist das Team einsatzfähig.
Brevet B verlangt eine Suchzeit von 40min, wobei 2 Personen sauber angezeigt werden müssen.
Brevet C verlangt eine Suchzeit von mind. 1h, unbekannte Anzahl Personen, Gegenstände (Rucksack) müssen angezeigt werden. Der HF muss gleichzeitig auch LVS (Lawinenverschüttetensuchgerät) selbstständig finden. Technische und taktische Überlegungen muss der HF problemlos umsetzen können.

Nach diesen 3 Jahren, kommen die Teams alle 2 Jahre um das Brevet C zu bestätigen in den Kurs. Ist der Hund 10j alt, kommt das Team jedes Jahr.
Trainiert wird aber trotzdem den ganzen Winter, zwischen November und April. Damit die Teams vorbereitet sind, wenn es ernst gilt.
Pro Trainingsgruppe sind immer 2 Teams im Bereitschafftsdienst. D.h. abholbereit durch den Helikopter in 5min.
Das muss natürlich mit dem Arbeitgeber vereinbart werden, ob es möglich ist einfach zu gehen wenn der Alarm kommt.
Die ganzen Trainings und die Kurse sind auf freiwilliger Arbeit aufgebaut. Die Einsätze werden dann vergütet. Ebenfalls bekommt jedes einsatzfähiges Team eine Pauschale für den Bereitschaffsdienst. Diese Pauschale deckt die Kosten vom Futter für den Hund und die normalen TA kosten.
Ein grosser Vorteil der Lawinenhunde ist klar ihre Geschwindigkeit. Sie sind viel schneller und agiler im Schnee als wir. Wenn Lawinenopfer keine LVS auf sich tragen, dauert es Stunden und braucht viel Manpower, das Lawinenfeld mit Sondierstangen abzusuchen.
Für mich sind die Hunde aus der Alpinen Rettung nicht wegzudenken. Egal ob im Winter oder bei der Suche nach Vermissten Personen im Sommer. Die Suche im Sommer braucht aber dann eine spezifische Ausbildung, die mit der Lawinensuche nichts zu tun hat.
Mit meiner Hündin Diva, konnte ich vergangene Woche das Brevet C bestätigen. Wir sind nun wieder 1 Jahr einsatzfähig und ready to go!
